Infused Gin selber machen

Infused Gin selber machen

Zugegeben, die Auswahl an Gin ist heutzutage wirklich unüberschaubar geworden. Unzählige Variationen aus allen Teilen der Erde in Flaschen jeglicher Form und Farbe füllen die Regale in Bars und Geschäften. Müsst Ihr Euch deshalb jetzt ein neues Regal an die Wand schrauben und alle verschiedenen Gin-Sorten zum Verkosten zu Hause haben? Auch wenn viele Hausbars inzwischen aus allen Nähten platzen, gibt es auf diese Frage von uns ein klares “Nein”. Denn erstens trifft natürlich nicht jeder Gin den persönlichen Geschmack und zweitens kann man auch mit einer Sorte Gin und ein bisschen Kreativität unterschiedlichste Aromen erzeugen. Wie das sogenannte “infusionieren” auch daheim in der Küche funktioniert, erfahrt Ihr hier.



Was ist Infused Gin?

Ein “Infused Gin” ist im Prinzip nichts anderes als Gin, der in seinem Geschmack verändert wurde, indem eine oder mehrere zusätzliche Geschmacks-Komponenten zugeführt wurden. Dies erfolgt gewöhnlich – wie bei der ursprünglichen Herstellung von Gin selbst auch – über das Einlegen von Gewürzen, Kräutern, Früchten oder Ähnlichem in den Gin. Dieser Vorgang wird auch Mazeration oder eben Infusion genannt. Die flüssigen Bestandteile im Gin, Alkohol und Wasser, sorgen dafür, dass sich die Aromen aus den mazerierten Stoffen lösen und in den Gin übergehen.

Dadurch können die ursprünglichen Geschmacksnoten im Gin entweder verstärkt werden oder auch ganz neue Aromen hinzugegeben werden. Wir haben unsere drei verschiedenen Gins verwendet und sowohl bestehende Noten intensiviert, als auch neue ergänzt.



Was brauche ich zur Herstellung?

Um Euren Infused Gin selber herzustellen benötigt Ihr folgendes:

  • Gin
  • ein Gefäß zum Mazerieren
  • ein Sieb
  • evtl. ein Tee- oder Kaffeefilter
  • einen Trichter
  • ein Fläschchen, in das Ihr den fertigen Infused Gin abfüllt
  • und natürlich Kräuter, Gewürze, Früchte oder was auch immer Ihr infusionieren möchtet

Selbstverständlich kann auch ein anderer Alkohol als Grundlage für eine Infusion verwendet werden, wie beispielsweise Vodka oder Rum.



Worauf muss ich achten?

Das schwierigste am Infusionieren ist, die richtige Mazerationszeit zu finden. Je nach Zutat kann diese nämlich stark variieren. Zu kurzes Infusionieren führt zu wenig Aroma, zu langes Infusionieren kann zu Folge haben, dass sich auch Geschmacksnoten lösen, die man nicht im Gin haben möchte, wie Bitterstoffe oder harzige Noten. Bei Gewürzen bitte auch vorher nochmal informieren, ob sich durch den Alkohol toxische Stoffe lösen können – das ist allerdings bei den meisten gängigen Gewürzen nicht der Fall und auch aufgrund der geringen verwendeten Mengen meist unbedenklich.



Los geht’s!

Wenn Ihr Euch überlegt habt, was Ihr in den Gin infusionieren möchtet, ist der schwierigste Teil schon geschafft. Wir haben uns zum Beispiel für folgende Infusionen entschieden: Zitronen- & Orangenzeste, Zimtstangen und Hibiskusblüten mit unserem klassischen Munich Dry Gin; Ingwer und Jasmin Tee mit unserem Rough Gin, sowie Himbeeren und Heidelbeeren mit unserem Wanderlust Gin.

Ihr nehmt ein Gefäß, welches Ihr im Optimalfall auch verschließen könnt, wie z.B. ein Weckglas. Alternativ tut es auch ein normales Trinkglas. Füllt die gewünschte Menge an Gin ein und gebt die gewünschten Zutaten in den Gin. Nun habt Ihr Euer erstes Mazerat. Je mehr Gin, desto mehr Kräuter, Gewürze oder Früchte benötigt Ihr logischerweise.


Nun heißt es abwarten. Gewürze und Tees können meist schon nach einer Stunde oder sogar früher wieder aus dem Gin genommen werden. Frische Kräuter oder frisches Obst und Gemüse braucht teilweise mehrere Wochen, bis das Aroma an den Gin abgegeben wird. Farbstoffe lösen sich meist sehr schnell aus den Schalen oder der Haut von Früchten. Hiervon nicht täuschen lassen und das Mazerat am besten zwischendurch immer mal wieder probieren. Wenn die Mazerationszeit länger dauert, solltet Ihr das Gefäß mit der Infusion auf jeden Fall abdecken, um ein Verdampfen des Alkohols und Schmutz im Mazerat zu verhindern.

Wollt Ihr einen deutlich intensiveren Geschmack in Eurem Gin, könnt Ihr auch mit einem Stößel die mazerierten Zutaten im Glas leicht zerdrücken. Dadurch gehen deutlich mehr flüssige Anteile in den Gin über, wie beispielsweise der Saft aus Beeren oder die ätherischen Öle aus Zitrusschalen oder der Ingwerknolle.


Hat Euer Ansatz die gewünschten Geschmacksnoten angenommen, könnt Ihr Ihn einfach über ein Sieb und einen Trichter in ein Gefäß zum Aufbewahren abgießen und Ihr seid fertig. Um auch kleinste Teilchen, wie z.B. von Tee oder Gewürzen aus der Infusion zu filtern, empfehlen wir zusätzlich zum Sieb noch einen Kaffeefilter oder Tee-Filter zu verwenden.

Trotz des hohen Alkoholgehaltes von Gin (mindestens 37,5 % vol), ist Euer Infused Gin nicht zwingend unbegrenzt haltbar. Auch farblich wird er sich wahrscheinlich über die Zeit ändern. Deshalb empfehlen wir den infusionierten Gin nicht zu lange zu lagern sondern lieber in ein paar Tagen oder wenigen Wochen zu verbrauchen.




Wofür verwende ich infused Gin?

Auch wenn nicht jeder Gin pur trinkt, solltet Ihr Eure Infusion auf jeden Fall vorab pur verkosten um die neu hinzugekommenen Aromen unverfälscht herauszuschmecken. Wahrscheinlich habt Ihr das während der Mazeration eh schon gemacht. Natürlich könnt Ihr mit Eurem neuen Gin aber auch genau die gleichen Drinks mixen, für die Ihr ihn vor dem Infusionieren bereits verwendet habt – sie werden nur anders schmecken. Fangt doch einfach mal mit einem klassischen Gin & Tonic an und probiert dann komplexere Drinks.

Ginspiration für verschiedenste Drinks findet Ihr hier.

Wir wünschen Euch viel Spaß beim Infusionieren und Mixen!

Cheers!